Tugend hilft den Menschen, sich über Verzweiflung und Ressentiments hinwegzusetzen

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 07.07.2022, Lesezeit: 3 Minuten

Die Ergebnisse einer neuen Studie der University of Waterloo zeigen, dass die Orientierung an selbstlosen Werte Menschen helfen kann, in stressigen Situationen zuversichtlicher und weniger feindselig zu sein.

Experimente im Rahmen der Studie

Im Rahmen der Studie, deren Ergebnisse im Journal of Experimental Social Psychology veröffentlicht wurden, konzentrierten sich die Teilnehmer in zwei unterschiedlichen Experimenten auf ihre eigenen selbstlosen Werte, von denen die meisten mit dem Nutzen für andere verbunden waren. Dies führte zu einer Gehirnaktivität und zu Gefühlen, die mit persönlicher Macht verbunden sind. Dadurch fühlten sich die Teilnehmer weniger feindselig gegenüber unliebsamen Menschen und Weltanschauungen.

Ergebnisse der Studie

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass selbstlose Werte wie eine Art Rettungsweste sein können, die uns von Sorgen und Abwehrhaltung befreit. Die Fokussierung auf ein höheres Gut hatte den paradoxen Effekt, dass die Teilnehmer psychologisch stärker und auch vernünftiger wurden.

In beiden Experimenten erinnerten die Forscher die Teilnehmer zunächst an belastende Themen – wie zum Beispiel Beziehungsprobleme und unmoralisches Verhalten. Diese Themen haben in früheren Studien typischerweise dazu geführt haben, dass sich die Teilnehmer aufregten und abwehrend reagierten. Dann gaben die Forscher den Teilnehmern ein paar Minuten Zeit, um zu beschreiben, wie ihre Lebensziele ihre höchsten Werte widerspiegeln.

In einem der Experimente trugen 197 Teilnehmer elektroenzephalographische (EEG) Kopfhörer, mit denen die Muster der Gehirnaktivität im Zusammenhang mit Kraft und Begeisterung gemessen wurden. Im zweiten Experiment bewerteten 490 Teilnehmer, wie entschlossen und enthusiastisch sie sich fühlten.

Wenn sie sich auf selbstlose Werte in ihrem Leben konzentrierten, erhöhten sich die EEG-Werte und die gefühlsmäßigen Messwerte für die persönliche Kraft, was wiederum zu einer Verringerung harter Urteile führte. Wichtig ist, dass diese Effekte nur bei denjenigen Teilnehmern auftraten, die auch angaben, dass sie sich ständig um Sinn und Zweck in ihrem Leben bemühten.

Diese und auch schon frühere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, so die Forscher, dass die Hingabe an die Tugend ein unterschätztes Gegenmittel zu Feindseligkeit und Hass in der realen Welt sein kann. Tugend und Hass sind alternative Hebel zur Aktivierung der persönlichen Macht und des Sinns im Leben. „Wenn man den einen hat, braucht man den anderen weniger“, stellt der Hauptautor Prof. Ian McGregor fest.

Quellen

Ian McGregor et al, Higher power dynamics: How meaning search and self-transcendence inspire approach motivation and magnanimity, Journal of Experimental Social Psychology (2022).

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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