Drogenmissbrauch: Einfluss von Postings in sozialen Medien auf Drogenkonsum bei Jugendlichen

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

Torsten Lorenz, aktualisiert am 15.03.2024, Lesezeit: 4 Minuten

Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch:

Während es die sozialen Medien Jugendlichen ermöglichen, ihre Überzeugungen und Einstellungen in Bezug auf den Drogenkonsum zu diskutieren und zu zeigen, ist bislang nur wenig darüber bekannt, wie das Veröffentlichen drogenbezogener Inhalte oder das Betrachten geposteter Inhalte in sozialen Netzwerken die Überzeugungen und Einstellungen von Jugendlichen in Bezug auf den Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten beeinflusst.

Im Rahmen einer Studie der University of Pennsylvania School of Nursing (Penn Nursing) haben Forscher den Inhalt von 23 Millionen drogenbezogenen Tweets von Jugendlichen analysiert, um ihre Überzeugungen und Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Drogenkonsum und Drogenmissbrauch (Alkohol, Drogen und Medikamente) zu ermitteln und die potenziellen Mechanismen besser zu verstehen, die das Verhalten beim Drogenkonsum beeinflussen.

Dabei fanden sie heraus, dass die Jugendlichen in den Onlinenetzwerken insbesondere Stolz, Selbstbewusstsein oder Prahlerei über ihr drogenbezogenes Verhalten zum Ausdruck brachten, was oft auf ein Verlangen oder den Wunsch nach Drogen oder die Wirkung des Drogenkonsums hinweist.

  • Nur sehr selten behandelten die Postings der Jugendlichen in den sozialen Medien die negativen Folgen oder Auswirkungen des Drogenkonsums beziehungsweise des Missbrauchs von Alkohol, Drogen und/oder Medikamenten.

Die Forscher konnten zwei große Klassen von aufkommenden Themen identifizieren: funktionale und relationale Themen.

Zu den funktionalen Themen gehörten Beiträge, die eine Funktion von Drogen im eigenen Leben erläuterten, mit Unterthemen, die auf Stolz, Sehnsucht, Bewältigung und Erinnerungen hindeuteten, da sie sich auf Drogenkonsum und -wirkungen bezogen.

  • Relationale Themen hingegen betonten den beziehungsorientierten Charakter Konsums von Alkohol, Drogen und Medikamenten und erfassten den Konsum als Teil sozialer Beziehungen, wobei die Unterthemen auf drogenbezogene Identität und Kameradschaft hindeuteten.

Ferner identifizierten die Wissenschaftler auch thematische Bereiche in Postings, die sich auf den Drogenkonsum beziehen, einschließlich des Verweises auf Polysubstanzkonsum, Popkultur und Antidrogengehalt.

  • In den Postings von Jugendlichen waren insbesondere die Themen Stolz (25 Prozent) und Sehnsucht (16 Prozent) am beliebtesten.

Die meisten Postings, die Stolz zum Ausdruck brachten (73 Prozent), bezogen sich dabei explizit auf Marihuana. Fast die Hälfte der Postings zum Thema Bewältigung (47 Prozent) bezog sich auf verschreibungspflichtige Medikamente. Nur sehr wenige der Tweets befassten sich mit Anti-Drogen-Themen (4 Prozent).

Postings von Jugendlichen über den Drogenkonsum bzw. Drogenmissbrauch zur Bewältigung von Stresssituationen, Trauer und Trauma können zu einer verzerrten Wahrnehmung von normativem Verhalten beitragen und andere Jugendliche dazu verleiten, im wirklichen Leben ähnliche Bewältigungsstrategien zu übernehmen, so die Mahnung der Studienautoren.

Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die sozialen Medien unbedingt genutzt werden sollten, um die Erfahrungen und Haltungen von Jugendlichen im Zusammenhang mit Drogenkonsum zu verstehen.

Ein tiefgehendes Echtzeitverständnis der Einstellungen von Jugendlichen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen ist entscheidend für die Bemühungen, den Drogenmissbrauch einzudämmen.

Infografik: So verbreitet sind Drogen in Europa | Statista

Grafik: Drogenkonsum in Europa, Quelle: Statista

Die Ergebnisse der Studie wurden unter dem Titel „Exploring Substance Use Tweets of Youth in the United States“ in der Fachzeitschrift JMIR Public Health and Surveillance veröffentlicht.

Zu den Autoren der Studie gehören neben Dr. Robin Stevens, Assistent Professor und Direktor des Health Equity and Media Lab, Bridgette M. Brawner, Dr. PhD, MDiv, von Penn Nursing; Elissa Kranzler, PhD, Salvatore Giorgi, Elizabeth Lazarus, Maramawit Abera, Sarah Huang und Lyle Ungar; alle von der University of Pennsylvania.

(Quelle: JMIR Public Health and Surveillance / University of Pennsylvania School of Nursing (Penn Nursing)

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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